Mohn- und Kornblumen auf der Wernershöhe
Blick auf die Gronauer Masch
Mittelsäger bei Derneburg
Die Leine bei Betheln
Streuobstwiese
Gronauer Masch
Leineaue
Wernershöhe

Wernershöhe

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Derneburg

Derneburg

Leine bei Betheln

Leine bei Betheln

Streuobstwiese

Streuobstwiese

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Leineaue

Leineaue

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Naturschutz "bunkert" Munitionsdepot

Stiftung kauft grünes Kleinod zwischen Hildesheim und Giesen / Fledermäuse sollen in Lagern wohnen

Emmerke/Hildesheim (cwo). Was heute nur Schafe schaffen, soll bald für jedermann möglich sein: ein Spaziergang über die ehemalige Munitionsanlage Emmerke an den Giesener Teichen. Die Paul-Feindt-Stiftung hat das knapp 126 000 Quadratmeter große Areal gekauft als Oase für seltene Tiere und Pflanzen. Und für die Öffentlichkeit.
 
Der Kolkrabe ruft, ein Grünspecht schießt durch die Luft, Wildkräuter duften. Mittendrin Heinz Ritter, und er wirkt ziemlich zufrieden. "Das hier hat schon was, oder?", sagt der Vorsitzende der Paul-Feindt-Stiftung und lässt den Blick schweifen über exakt 125 973 Quadratmeter am Rande des Hildesheimer Standortübungsplatzes. Für 30 000 Euro hat die Stiftung die Fläche des verlassenen Munitionslagers gekauft, inklusive Materialbaracke, Wachhäuschen und 43 Munitionsbunker. Jetzt wollen Ritter und seine Mitstreiter auf ihrem neuen Land zwischen Osterberg und Giesener Bergen die Narben der militärischen Nutzung beseitigen. Ihr Ziel: Angefangen mit der Munitionsbunker-Fläche, soll bald der gesamte ehemalige Standortübungsplatz zu einer Naturerlebnislandschaft werden.
Den Schafen kommen die Bunker derzeit noch gelegen bald müssen sie sich an den Anblick von Wanderern gewöhnen. Fotos: Wolters
 
Noch aber halten Stacheldraht und schwere Eisentore Besucher vom Naturgenuss im Norden Hildesheims ab. Allein ein Schäfer hat es geschafft, seiner Herde den Zugang zum satten Grün auf der alten "Mun-Anlage" zu sichern. Augenscheinlich kommen den wolligen Wiederkäuern die unter Erdwällen verborgenen Bunker sehr gelegen. In kleinen Gruppen machen sie sich in den überdachten Eingangsbereichen breit, genießen Schatten und Schutz vor Regen.

Wenn aber erstmal die Paul-Feindt-Stiftung in die Hände spuckt, ist es mit derlei Schaf-Müßiggang bald vorbei. Laut Ritter sollen die Eingangsbereiche mit Aushub aus den Giesener Teichen zugeschüttet werden. In die entkernten Innenräume können dann nur noch Insekten und Fledermäuse vordringen und zwar durch die Lüftungsschächte. Auch die asphaltieren Wirtschaftswege zwischen den Bunker-Kolonnen will die Stiftung mit Erdboden zuschieben und der Natur zurückgeben. Die Gebäude werden abgerissen, Masten, Metallgitter, Lampenbögen beseitigt.
 
Grünes Kleinod: Heinz Ritter auf dem alten Munitionslager, im Tal liegen die Giesener Teiche.
Der Öffentlichkeit zugänglich sein wird das Gebiet, sobald es einen Weg von Emmerke aus gibt. Vielleicht steigt schon im Herbst ein Tag der offenen Tür, kündigt Heinz Ritter an. Die Paul-Feindt-Stiftung denkt jedoch viel weiter. Nach ihren Wünschen soll das ehemalige Munitionslager zum "Trittstein" des "FFH-Gebiets Nr. 115 Standortübungsplatz Hildesheim" entwickelt werden. Was nämlich aus der angrenzenden, 276 Hektar großen Fläche des Ex-Übungsplatzes wird, steht noch nicht fest. Derzeit dokumentieren 20 Mitarbeiter der Stiftung alles, was das Gebiet in Geologie, Geografie, Flora und Fauna Besonderes zu bieten hat.
 
In Zusammenarbeit mit der Stadt Hildesheim und der Gemeinde Giesen könnte ein Wege- und Informationssystem durch eine einzigartige Parklandschaft angelegt werden, hofft Ritter. Welches Natur-Kleinod zwischen Hildesheim und Giesen schlummert, habe schließlich schon Joseph Anton Cramer 1792 in seinen "Physischen Briefen" beschrieben, als er etwa über den Osterberg befand: "Die Aussicht von den drei Bergspitzen ist eine der herrlichsten in unserer Gegend."