Mohn- und Kornblumen auf der Wernershöhe
Blick auf die Gronauer Masch
Mittelsäger bei Derneburg
Die Leine bei Betheln
Streuobstwiese
Gronauer Masch
Leineaue
Wernershöhe

Wernershöhe

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Derneburg

Derneburg

Leine bei Betheln

Leine bei Betheln

Streuobstwiese

Streuobstwiese

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Leineaue

Leineaue

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Land kann alte Kräuteräcker retten

Experten prüfen nun Förderung des Naturschutzprojektes auf Wernershöhe: Stiftung zuversichtlich

11 07 2012 09 37 11Bernd Galland von der Paul-Feindt-Stiftung nimmt die Pflanzen auf den alten Kräuteräckern bei Wrisbergholzen unter die Lupe. Foto: Neumann
Wrisbergholzen (ara). Einen halben Meter hoch steht jetzt der Roggen, Rittersporn, Klatschmohn und auch „nickende Disteln" sind die Farbtupfer auf den weiten Feldern. Diesen Garten Eden für Botaniker wollen Naturschützer unbedingt retten. Und jetzt sehen sie Land. Gut möglich, dass die Landesregierung in Hannover den Geldhahn aufdreht - und mit Fördermitteln die riesigen Wildkrauteräcker auf der Wernershöhe rettet. Bernd Galland von der Paul-Feindt-Stiftung zeigt sich optimistisch, dass das Land Geld locker macht. Denn es prüft derzeit Möglichkeiten der Unterstützung des bundesweit bekannten Projektes - ob mit Landes- oder EU-Mitteln.
 
Die Stiftung und der Ornithologische Verein zu Hildesheim kämpfen seit Jahren um den Erhalt der etwa 24 ha umfassenden Fläche - Refugium zahlreicher Pflanzenarten, Insekten und Vögel. Auf der 30 Fußballfelder großen Areal forschen auch Wissenschaftler der Unis Göttingen und Hannover sowie der Gesamthochschule Kassel. All das dürfte das Land dazu bewegen, den Naturschützern unter die Arme zu greifen, denkt Bernd Galland. „Zudem steht das Gebiet in der Roten Mappe". Und: Allein 17 Pflanzenarten sind auf der Roten Liste.
 
Dass die Natur wegstirbt, weil sie in Zukunft nicht mehr behutsam von Bio-Landwirt Wilhelm Bertram aus Everode bewirtschaftet wird - dieser Gedanke ist Bernd Galland ein Graus. Aber exakt das könnte passieren, wenn die Paul-Feindt-Stiftung die Pacht für das Gebiet im kommenden Jahr nicht mehr zahlen kann und damit auch „Unterpächter" Bertram aus dem Spiel wäre, befürchtet Galland. Der 68-Jährige hat wie so viele andere die Äcker auf der Wernershöhe in sein Herz geschlossen. Da, wo der Roggen nicht „kurzgespritzt" ist, wie auf konventionell bewirtschafteten Feldern, lobt Galland. Am Rande der Felder spaziert der ehemalige Lehrer oft herum, beobachtet mit seinem Fernglas, was dort kreucht und fleucht. Dieses Gebiet ist nicht nur ein Mekka für Botaniker, auch Vogelfreunde kommen auf ihre Kosten - etwa dann, wenn sie einen Rotmilan auf der Jagd beobachten. Aber all das droht zu verschwinden, eben weil die Feindt-Stiftung die „Miete" nicht mehr aufbringen kann. Auf genau die pocht die 86-jährige Gräfin Eleonore von Goertz-Wrisberg, die nur ein paar Kilometer weiter in einem Barockschloss in Wrisbergholzen lebt. Die alte Dame braucht das Geld, um das etwa 260 Jahre alte Schloss zu unterhalten, die vielen Räume zu heizen und instandzuhalten.
 
Um aber die Pacht stemmen zu können, hofft die Feindt-Stiftung jetzt auf Hilfe, Zumal die Zahlungsforderungen steigen werden. Ab Oktober 2013 geht den Naturfreunden die Luft aus, spätestens bis dahin soll genug Geld her. Das könnte klappen. Mittlerweile zeigen auch schon private Spender Herz. So etwa griff eine ältere Frau aus der Region gleich nach der Lektüre eines Artikels in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung über das Naturschutzprojekt zum Telefon. „Sie wollte unsere Kontonummer wissen", erzahlt Galland.
 
Nicht nur dieser spontane wie ungeahnte Anruf macht ihn zuversichtlich. Zumal auch andere großzügige Geldgeber ihre Portmonee öffnen könnten. „Wir sind zuversichtlich", sagt der Langenhol-zener mit Blick auf die jüngsten Überlegungen des Landes. „Außerdem sind auch andere Behörden konstruktiv. So etwa ist der Landesbetrieb für Wasser-, Küsten-und Naturschutz NLWKN sehr interessiert", erläutert Galland, Und so ist er guter Dinge, dass der gewaltige Blütenteppich in der alten „Sackmulde" tatsächlich noch viele Jahre Wanderern und Naturschützern Freude machen wird.
 
© Hildesheimer Algemeine Zeitung