Von einem bissigen Ganter und dem Schlossgrafen.

Der Entdeckertag mobilisiert zahlreiche Menschen zwischen Schellerten, Holle und Söhlde Rund um die Natur und Histörchen aus der Börde

Kreis Hildesheim (ara). Der Entdeckertag der Börde-Region hat am Sonnabend etwa 1.000 Menschen mobilisiert, Sie passierten vom frühen Abend bis in die tiefe Nacht insgesamt acht Stationen. Von der Stippvisite in der Feuerwache bis hin zu Sternguckern - es wurde viel geboten. Ein Feuerwerk war Höhepunkt in Hoheneggelsen. THW-Mann Karl-Heinz Mädel ließ es in die Luft steigen. Allein dieses Spektakel sahen 300 Zuschauer.
 
Wenn zwei wandelnde Lexika unterwegs sind, so darf man Manfred Bögershausen und Bodo Hoppe nennen, dann haben sie schon mal eine große Schar im Gefolge. Die beiden erklären den Spaziergangem beim Rundgang an den Derneburger Schlossteichen so gut wie alles, was sich mit Natur und Geschichte dieser Umgebung verbindet „Der Ganter der Graugans beißt jeden Freier weg. Der kämpft bis aufs Blut", berichtet Vogelkundler Bögershausen von Schlachten an den Teichen, Die Spaziergänger hören aufmerksam zu. wollen wissen, was der Mann von der Paul-Feindt-Stiftung schildert, der sie an einer der Stationen des Entdeckertages, geradezu ein Paradies für Vogelfans, in Empfang genommen hat. Es kreucht und fleucht zuhauf im Schatten des Schlosses und Bogenhausen bestimmt in Sekundenschnelle, was da zwitschert Auch hat er an diesem Abend extra ein wertvolles Spektiv dabei, damit die Neugierigen einen Blick auf den Marienteich werfen können. Dort können sie Kormorane erspähen. Diese Vögel sieht Bögershausen gern. Anglern sind sie ein Graus: Die Räuber haben die Fische schon mal stark dezimiert Aber irgendwie kriegen sie ja die Balance dann doch noch hin - zwischen Teichwirtschaft und Vogelwelt, Davon zeigt sich zumindest Bögershausen überzeigt, als Vertreter der Stiftung, die das Gelände vor vier Jahren erworben hat - um Natur und auch die historische Umgebung zu erhalten.
 
Daran liegt es auch Bodo Hoppe, der die Geschichte rund um die Schlossgrafen zu Münster herunterbeten kann. Man erfährt dabei allerlei Interessantes, Etwa, warum der Bahnhof Derneburg in Holle diesen Namen bekam. „Weil der Graf zu Münster, früher Schlossherr in Derneburg, extra einen Bahnhof bauen ließ, um seine Gäste dort abholen zu lassen.
 
Die Spaziergänger sehen auch manch kleine Sehenswürdigkeit, die zur Schlossanlage zählt. Dazu gehört das Waschhaus; ein Gebäude, in dem einst die Kleidung der Schlossbewohner gewaschen wurde. Egal ob die des Fürsten oder die der Dienerschaft. Die natürliche Umgebung dieses Gebäudeensembles ist Bögershausen ans Herz gewachsen. Er kann auch von den Konflikten berichten, während der Mühen der Paul-Feindt-Stiftung, das althergebrachte Grün wiederherzustellen. Denn dafür mussten etliche Nadelbäume fallen. Doch dieser Streit ist längst passé.
 
Die Spaziergänger sind am Ende zufrieden mit dem Ausflug an einem lauen Abend, in Derneburg unterwegs ist. „Das hat Spaß gemacht", sagt Johanna Ridder, die ohnehin gerne in Derneburg ist. Klar, dass die Moritzbergerin bald wieder zu den Teichen kommt und den Vogelstimmen lauscht.
 
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung