Mohn- und Kornblumen auf der Wernershöhe
Blick auf die Gronauer Masch
Mittelsäger bei Derneburg
Die Leine bei Betheln
Streuobstwiese
Gronauer Masch
Leineaue
Wernershöhe

Wernershöhe

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Derneburg

Derneburg

Leine bei Betheln

Leine bei Betheln

Streuobstwiese

Streuobstwiese

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Leineaue

Leineaue

Vorheriges Bild
Nächstes Bild

Naturparadies als Keimzelle aller Biotope

 
Die NaturschützerSie sind die Experten für Artenvielfalt: die ehrenamtlichen Mitglieder der Paul-Feindt-Stiftung. In einer Serie steht diese Zeitung die bedeutendsten Naturschutzprojekte der Stiftung vor.
 
Kreis Hildesheim (wü). Es ist die Keimzelle des größten zusammenhängenden Feuchtgebietes im Landkreis Hidesheim: das Naturschutzgebiet Gronauer Masch.
 
Als der Ornithologische Verein zu Hildesheim (OVH) 1981 nach zähem Ringen einen Teil der ehemaligen Tonkuhlen im Norden Gronaus erwarb, mutete die Vision der Vogelkundler geradezu kühn an. In nicht allzu ferner Zukunft sollte sich entlang der Leine zwischen Burgstemmen und Gronau ein Biotop an das andere reihen. Inzwischen ist die Vision Wirklichkeit.
 
Gronauer MaschGronauer MaschAuf gut fünf Kilometer Länge verbindetam rechten Leineufer ein grünes Band von Reservaten die großen Naturschutzgebiete „Gronauer Masch" und „Leineaue unter dem Rammelsberge". Das mittlerweile auf 320 ha ausgedehnte Ökosystem ist anseiner Vielfalt von Lebensräumen kaum zu überbieten. Auf den Wasserflächen der einstigen Tonkuhlen mit ihren dichten Schilfgürteln, Pappelreihen und Weidenbüschen haben die Ornithologen der Paul-Feindt-Stiftung mehr als 200 Vogelarten nachgewiesen. Ob Schwarzstorch, Rohrdommel, Eisvogel oder Fischreiher - alles was selten und wertvoll ist, kreuzt gern in dem 21 ha großen Naturparadies auf.
 
Und um ein Haar hätte es auch mit der ersten erfolgreichen Weißstorchbrut seit Jahrzehnten geklappt. Doch die beiden Jungvögel, die im Juni 2006 geschlüpft waren, starben wenige Wochen später.
 
Nördlich der alten Tonkuhlen, in der Gemarkung Betheln, wechseln sich kleine Auwälder mit sattgrünen Wiesen ab. Sie sind gespickt mit Senken, in denen sich nach Überschwemmungen Tümpel bilden und - ebenso wie die Altarme der Leine - Amphibien wie Molchen, Fröschen und Kröten ideale Lebensbedingungen bieten. In Richtung Burgstemmen ändert sich das Landschaftsbild. Zum Teil steil abfallende bewaldete Hänge begrenzen dort die Flussaue, ein Bruchwald aus Erlen und Eschen hat eine ganz eigene Vegetation hervorgebracht: Pflanzen, die es am liebsten sumpfig mögen, zum Beispiel Wasserminze oder Lappenfarn. Zwei ehemalige Sand- und Kiesgruben, die längst ausgebeutet sind, hat sich die Natur im Laufe der Zeit wieder zurückerobert.
 
StorchWeißstorch
Seit Mitte der achtziger Jahre hat der OVH und später die 1989 aus dem Verein hervorgegangene Paul-Feindt-Stiftung nach und nach immer mehr Land in den Leinetalauen gekauft, finanziert durch die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Kreissparkasse und Volksbank, eine Fülle von Spendern und durch Zuschüsse von Landkreis, Land und EU.
 
Die meisten der ursprünglich landwirtschaftlich intensiv genutzten Acker in der Gronauer Masch wurden in Grünland umgewandelt. Die Erweiterung des Naturschutzgebietes stieß damals bei etlichen Landwirten auf erheblichen Widerstand. Heute hat sich der Ärger gelegt. Die Wiesen sind an ortsansässige Bauern verpachtet, die dort im Einvernehmen mit der Naturschutzbehörden ihr Vieh weiden lassen oder das Gras mähen und es zu Heu verarbeiten.
 
Gemeine HeidelibelleGemeine Heidelibelle
Die ehrenamtlichen Naturschützer des OVH und der Paul-Feindt-Stiftung haben viel Arbeit in die Entwicklung der Naturschutzgebiete im Leinetal investiert. Sie pflanzten Auwälder und Streuobstwiesen, schichteten Lesesteinhaufen auf, die nützlichen Insekten, Spinnen, Amphibien und Reptilien wie Eidechsen Unterschlupf bieten. Sie wilderten Steinkäuze aus und ließen sogar Pioniere der Bundeswehr anrücken. Die Soldaten schoben mit schwerem Gerät Mulden in die Wiesen, aus denen unzählige kleine Feuchtgebiete entstanden.
 
Das grüne Band von Biotopen im Leinetal zwischen Burgstemmen und Gronau will die Stiftung auch künftig weiter ausbauen. An welcher Stelle steht schon jetztfest. In direkter Nachbarschaft des Naturschutzgebietes bei Burgstemmen soll in einigen Jahren eine etwa 25 ha große Kies- und Quarzsandgrube der Natur zurückgegeben werden. Ein Vertrag regelt, dass die Flächen nach dem Abbau in das Eigentum und die Obhut der Paul-Feindt-Stiftung Übergehen.
 
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung